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Zu Besuch in Środa Wielkopolska: Partnerstadt von Muttenz


Letzte Woche war ich in der Stadt Środa Wielkopolska zu Besuch. Die Gemeinde Muttenz pflegt schon seit einiger Zeit eine intensivere Zusammenarbeit mit der polnischen Gemeinde. Das gemeinsame Orchester einiger Musikschulen des unteren Baselbeits plant in einem Grossprojekt mit dem Chor des Gymnasiums Muttenz Ende September 2024 mit rund hundert Jugendlichen nach Środa zu reisen.

Um uns ein konkretes Bild vor Ort machen zu können, sind Christoph Huldi und ich letzte Woche persönlich nach Środa Wielkopolska gereist. Wir wurden dort ausgesprochen herzlich empfangen und hatten die Möglichkeit, Kontakt mit Mitarbeitenden, Politikerinnen und Politkern und diversen Schulen der Gemeinde zu knüpfen. Bartosz Wielinski, selber in Środa aufgewachsen, arbeitet in Środa als Gemeindeverwalter und hat uns ein sehr dichtes und spannendes Programm zusammengestellt, das uns ermöglicht hat, sehr rasch mit vielen Menschen der Gegend in Kontakt zu treten.

Środa Wiekpolska liegt ungefähr 30 Minuten Fahrzeit von Poznań (Posen) entfernt und hat rund 25‘000 Einwohner. Der Name „Środa“ stammt vom Wort „Środa“ ab, und heisst Mittwoch. Die Stadt hat bereits im 13. Jahrhundert Marktrecht nach Magdeburger Recht erhalten und hiess damals „Neumarkt“. Da der Markt immer mittwochs stattfgefunden hat, wurde aus Neumarkt später „Šroda“. Die Stadt erlebte im 15. und 16. Jahrhundert zur Zeit der Polnischen Republik eine Blütezeit. In einem Vielvölkerstaat wurde mit Errungenschaften wie dem „Sejm“ oder Religionsfrieden ein recht breit abgestütztes, friedliches Zusammenleben diverser Gruppierungen möglich. Diverse kriegerische Auseinandersetzungen und politische Spannungen liessen diese Entwicklung später jedoch erlahmen.

Seit der Öffnung zum Westen und dem Beitritt Polens zur EU sind in Środa aktuell viele neue Entwicklungsprozesse in Gang gekommen, die sich darin zeigen, dass etliche Gebäude und Stadtteile projektartig saniert und und neuen, öffentlich sinnvollen Nutzungen zugeführt werden konnten. Aus der ehemaligen Synagoge ist auf diese Weise eine moderne Stadtbibliothek entstanden. Zusätzlich wurden die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut und die Infrastruktur verbessert. Środa präsentiert sich heute als innovatives, dynamisches Städtchen, das auch mit einzelnen Ansiedlungen internationaler Konzerne wie dem Schweizer Konzern Stadler Rail in den letzten Jahren einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung initiieren konnte.

Ich habe auf meiner kurzen Reise nach Polen sehr viel Neues erfahren, jedoch auch mein eigenes Land aus einer anderen Perspektive kennengelernt. Austauschprojekte, wie sie zurzeit zwischen Muttenz und Środa gelebt werden, sind zwar für alle Beteiligten recht aufwendig, führen jedoch dazu, dass durch kulturellen und persönlichen Austausch spannende neue Ideen und Entwicklungen aus vielen Perspektiven heraus in die Wege geleitet werden können. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch in Środa Wielkopolska im nächsten Herbst.

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