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Autorenbildjuergsiegrist

Wo hört der Spass auf?

Aktualisiert: 7. Apr. 2020


Gestern feierte die Sendung "Verstehen Sie Spass" ihr 40-jähriges Jubiläum. Als am Schweizer Fernsehen Kurt Felix die ersten Scherze während der Sendung "Teleboy" zeigte, war ich gerade fünf Jahre alt und durfte im Pyjama den ersten Teil der Sendung jeweils mitschauen. Im Zweifamilienhaus, in dem wir wohnten, hatte nur unsere Grossmutter, die im 1. Stock wohnte, einen Fernseher, was dazu führte, dass an gewissen Samstagabenden die ganze Familie vor dem Fernseher sass, und klassische Schweizer Unterhaltungssendungen wie "Teleboy", "Iischtige bitte" oder "Wetten, dass" schaute.

Die legendären Sketches zu "dä söll emal cho" oder das "Lochness vom Urnersee" haben wir damals quasi live als Erstausstrahlung gesehen und sind für mich Kindheitserinnerungen geblieben. Die Sendung gibt es vierzig Jahre später immer noch, ihr gesellschaftliches Umfeld hat sich seither jedoch wesentlich verändert. Das Fernsehen hat seine Vorzugsstellung als Medium längst räumen müssen. Die Einschaltquoten von "Verstehen Sie Spass" sind daher massiv geschrumpft und Unterhaltungssendungen am Samstag Abend schaut unlängst fast nur noch die ältere Generation.

Es ist schon speziell, dass dieses Jubiläum gerade in die Zeit der Coronakrise fällt, weil die Geschichte dieser Sendung und auch unser Umgang mit der Krise auf die Entwicklungen der letzten vierzig Jahre zurückzuführen sind. Ich stehe dabei einmal mehr voll in der Mitte; weiss nicht, was diese Krise für uns und unsere Kinder bedeuten wird und bin gleichzeitig froh, dass mit den massiven Eingriffen des Bundesrats das Leben der Risikogruppen, zu denen auch meine Eltern gehören, geschützt wird.

Die Situation ist leider alles andere als spassig. Trotzdem ist es wichtig, auch in diesen Tagen den Humor nicht zu verlieren.Er kann in solchen Zeiten sogar ein wichtiges Ventil und Abwechslung sein. Von Ablenkung möchte ich lieber nicht sprechen. Die Probleme liegen auf dem Tisch und müssen dringend bearbeitet werden. Aber kleine Inseln, auf denen wir uns kurz vergessen können, sind zur Zeit sicher sehr heilsam und willkommen.

Es ist schon erstaunlich, wieviel Schabernack in "Verstehen sie Spass?" getrieben wird. Menschen laufen serienweise in Fallen, werden dabei triefend nass, mit literweise Softice bekleckert, belogen, betrogen. Ich habe versucht herauszufinden, ob es zu rechtlichen Schritten Betroffener gekommen ist und dabei erstaunlich wenig Informationen gefunden....

Will hier niemand der Miesepeter sein? Wurden die rechtlichen Fragen vor den Scherzen immer sorgfältig abgeklärt und Betroffene angemessen entschädigt? Wahrscheinlich beides und so war auch die Sendung "40 Jahre verstehen Sie Spass" gestern eine kleine humoreske Insel in unserem coronalen Alltag. Wohltuend aber irgendwie auch fern von jeglicher Realität des 21. Jahrhunderts. Anbei noch ein Link zu einem "Scherzvideo", den mir eine Schülerin zum 1. April geschickt hat:








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