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Jugendchor beider Basel 2021: wild@heart


“Wild at Heart", so hätte das Programm geheissen, das der Jugendchor beider Basel bereits im Frühjahr 2020 in einer Singwoche hätte einstudieren und aufführen wollen, wenn nicht der Lockdown zu Beginn der Coronakrise dem Chor einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Lange bestand die Hoffnung, die Singwoche im Frühjahr 2021 doch noch durchführen zu können. Als das Chorsingen im Herbst 2020 jedoch gesamtschweizerisch verboten wurde, rückte dieser Wunsch immer mehr in weite Ferne.

Nach intensiven Diskussionen wurde bald klar, dass nach Ostern 2021 trotzdem wieder ein Jugendchorprojekt stattfinden sollte. Also versuchte der Vorstand unter dem Motto "singsch no?" ein Projekt zu planen, das mit grosser Wahrscheinlichkeit trotz Krise auch wirklich durchgeführt werden konnte. Im Internet sind neuerdings viele ähnliche, "virtuelle Chorproduktionen" diverser Gruppierungen anzutreffen. Meistens singen die Sängerinnen und Sänger dabei ihre Stimmen zu Hause am Computer oder einzeln vor Ort ein, und es werden zusätzlich originelle und vielfältige filmische Umsetzungen zu den Stücken realisiert. Ausgehend von diesen neuen Konzepten wählte die musikalische Leitung des Chors fünf Stücke des Programms "Wild at Heart" aus, welche anhand einzelner Aufnahmesessions nach Ostern 2021 zu virtuellen Chorproduktionen zusammengestellt werden sollten. Zusätzlich wurde im Verlauf der ganzen Singwoche ein kurzer Dokumentarfilm gedreht. Vor der Intensivwoche erhielten alle Sängerinnen und Sänger Aufnahmen, mit derer Hilfe sie ihre Stimme vorher selbständig einstudieren konnten. Jede Sängerin und jeder Sänger des Projekts erhielt während der Singwoche zweimal eine Einzelstunde Stimmcoaching, in der er oder sie in der musikalischen Umsetzung ihrer Chorstimme zusätzlich fachlich unterstützt wurde. Ein professioneller Sänger ergänzte die Coachings mit individuellem Gesangsunterricht für alle Sängerinnen und Sänger.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen also ihre Stimme der fünf Stücke während einer Videoaufnahmesession auf, die anschliessend von einer professionellen Produktionsfirma im Anschluss an die Singwoche zu virtuellen Stücken zusammengeschnitten werden sollten. Um auch das gemeinsame Kennenlernen nicht ganz aus dem Auge zu verlieren, wurden während der Woche virtuelle Treffen wie Spielnachmittage oder Cafétreffs per Zoom organisiert, die von den Teilnehmenden rege genutzt wurden. Auch während der Woche gab es viele Möglichkeiten, sich wenigstens in kleinen Gruppen spontan kurz zu treffen und auszutauschen. Neue, individuell unmittelbar durchführbare Coronatestsets ermöglichten es, wenigstens die Aufnahmen der Sängerinnen und Sänger ohne Maske durchzuführen, was für alle eine grosse Erleichterung war.

Am Ende der Woche kannten alle die Stücke "Par Coeur", obwohl sie zu keinem Zeitpunkt gemeinsam im Chor gesungen worden waren. So entwickelte sich das Projekt zu einem Chor, in dem zwar alle die gleichen Stücke kennen, mögen und proben, diese gleichzeitig jedoch nicht gemeinsam singen durften. Auch wenn das natürlich bitter schien, war gleichzeitig doch erstaunlich, wie sogar unter diesen widrigen Umständen die Faszination für Chormusik die Teilnehmenden quasi "innerlich" verband, ohne überhaupt je einen Ton gemeinsam gesungen zu haben. Eine total unkonventionelle, verinnerlicht wilde Singwoche ging auf diese Weise am letzten Freitag zu Ende. Wild@heart: Der Jungendchor beider Basel existiert noch; auch zu Coronazeiten. Wir freuen uns auf die produzierten Videos und darauf, die Stücke in unmittelbarer Zukunft dann auch wirklich gemeinsam singen zu können.






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