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Im SWR-Fernsehen: Die jungen Opernstars von morgen

Es gehört nicht unbedingt zu den alltäglichen Ereignissen meines Schulalltags, dass ein junger Mensch von sich sagt, er möchte Opernsänger werden. Tatsächlich braucht es eine sehr individuelle Geschichte und Entwicklung, bis es überhaupt soweit kommen kann. Ich hatte als junger Knabensopran die Möglichkeit, bereits im Alter von zwölf Jahren auf der Bühne des Theater Basel als erster Knabe in der Zauberflöte zu stehen (Link). Eine Zeit, die ich persönlich nie vergessen werde und die mich sehr geprägt hat. Noch heute erzeugen gewisse Orte und Gerüche am Theater Basel bei mir intensive "Flashbacks". Die Opernwelt war damals für mich völlig neu. Ich hatte zwar zuvor mit meiner Mutter ein bis zwei Opern (z. Bsp. einen eindrücklichen Freischütz) gesehen, ansonsten war jedoch das Thema Oper in meiner Kindheit nicht sehr präsent und ich verbrachte viel Freizeit in Chorproben, am Klavier oder auf Tennisplätzen. Das Musiktheater ist jedoch eine Kunstform, die mich bis heute fasziniert. Leider gibt es in Europa seit dem zweiten Weltkrieg keine starke Bewegung, das Musiktheater wirksam weiterzuentwickeln, während gleichzeitig die ganze Welt von neueren Broadwayproduktionen geradezu überschwemmt wird.

Europäische Opernhäuser pflegen seit Jahrzehnten das traditionelle, historische Repertoire. Neue Produktionen verschwinden oft so schnell wieder, wie sie aufgekommen sind. Die Faszination des älteren Repertoirs ist an vielen Orten groß und Werke wie Rigoletto, Don Giovanni, Nabucco, Carmen oder eben auch die Zauberflöte erfreuen sich großer Beliebtheit und vermögen auch heute noch, die Säle zu füllen. Trotzdem ist das klassische Opernrepertoir für viele meiner Schülerinnen und Schüler eine große Unbekannte und ich achte daher darauf, dass ich trotz hoher familiärer Betriebsamkeit regelmäßig mit einer Klasse eine Opernaufführung besuchen kann. Dank öffentlicher Gelder können junge Menschen am Theater Basel große Aufführungen glücklicherweise zu sehr günstigen Preisen besuchen.

Es ist unglaublich anspruchsvoll, ins professionelle Operngeschäft als Sänger einen Einstieg zu finden. Es gibt jedoch auch Ausnahmesituationen, die sich im Laufe eines Lebens ereignen können. Eine solche Geschichte hat sich bei Felix Gygli entwickelt, der zurzeit im internationalen Opernstudio des Opernhauses von Zürich eine Opernkarriere als Bariton anstrebt. Felix besuchte als junger Mann bei mir den Musikunterricht im Grundlagenfach. Sein Interesse am Fach Musik war auffallend groß und schon bald nach seinem Eintritt sang er auch im großen Chor und im Kammerchor unserer Schule mit. Eines Tages fragte er mich nach einem Vorsingen, wie er sich stimmlich denn noch verbessern könne und ich riet ihm in dieser Situation, privaten Gesangsunterricht zu nehmen. Wer konnte damals ahnen, welche Entwicklung dieser kleine Hinweis bei Felix auslösen sollte? Schaut selbst:


 
 
 

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