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"God Rest You very Gentlemen": Weihnachten zwischen Tradition und Moderne

Es gibt Menschen, die Weihnachten nicht so mögen. Ihnen geht es ähnlich wie mir mit "Halloween" (https://www.siegristjuerg.net/post/2019/11/03/ich-mag-kein-halloween). Ich habe mich dafür entschieden, dasjenige von Halloween zu pflegen, was mir sinnvoll erscheint; zum Beispiel Kürbisse schnitzen und Suppe kochen, oder ein Martinslied singen. Kürzlich hat mir eine Bekannte gesagt: "Ich mag keine Weihnachten. Überall dieser Einkaufsstress. Alle möchten noch ein Geschäftchen machen und die Einkaufsläden sind gestossen voll." Tatsächlich hat sich das Konsumverhalten in den letzten Jahren derart gesteigert, dass in diesem Jahr sogar das Basler Münster während des Weihnachtsmarkts in Basel am Wochenende geschlossen werden musste. Das ist so noch nie vorgekommen und muss als Trauerspiel bezeichnet werden.

Ablehnung gegenüber Weihnachten ist nicht neu und spätestens seit dem Roman "a Christmas Carol" von Charles Dickens Kult geworden. Bereits im 19. Jahrhundert wird in diesem Buch das Lied "God Rest you Merry, Gentlemen" zitiert, das damals in England sehr bekannt war. Nach dem 2. Weltkrieg hat der US-Amerikanische Kinderbuchautor, Dr. Seuss, die Geschichte „How the Grinch Stole Christmas!„ geschrieben. Darin versucht ein grünes, behaartes Wesen, Weihnachten zu stehlen und wird bis zum Ende der Geschichte doch noch zum Guten bekehrt. Interessant dabei ist, dass grüne Hautfarbe schon im "Wizard of Oz", in der Rolle der legendären "Hexe des Westens" eine grosse Rolle spielt. Im Musical "Wicked" führt die grüne Farbe dazu, dass Elphaba quasi in die Rolle der bösen Hexe gedrängt wird. Aktuell proben wir das Stück gerade im Musicalabschlusskurs des Gymnasiums Muttenz.

In der Neuverfilmung des Grinch aus dem Jahr 2018 wird vermutlich nicht zufällig das Lied "God Rest You Merry, Gentlemen" konkret zitiert und in eine Szene gepackt:

Die Version des Lieds stammt von der a cappella Gruppe "Pentatonix", die es kurz vor der Verfilmung von "The Grinch" auf ihrem Album "A Pentatonic Christmas" veröffentlicht hatte. Und genau hier schliesst sich der Kreis. Gestern haben wir nämlich diese Version mit dem Kammerchor des Gymnasiums Muttenz im Weihnachtskonzert des Gymnasiums aufgeführt. Im Gegensatz zu vielen Versionen der "Pentatonix", die im Studio produziert worden sind, hat mir mein Kollege, Daniel Nussbaumer, eine recht gute Aufnahme unserer gestrigen Liveversion zukommen lassen: https://www.nanoo.tv/link/v/zzvVpizd

Die Geschichte dieses Lied zeigt schön auf, wie weihnachtliche Traditionen über Jahrhunderte immer wieder auf neue Art und Weise aufgenommen und weiterentwickelt werden. Dabei könnten ja alle das für sich pflegen, das ihnen entspricht und anderes halt nach eigenem Ermessen sein lassen oder warum nicht auch mal Neues und Altes ausprobieren, ohne andere dabei zu behelligen? Ich wünsche allen weiterhin eine frohe Adventszeit.

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