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Autorenbildjuergsiegrist

Digital Audio Workstation

Aktualisiert: 26. Mai 2020


Viele Musikerinnen und Musiker kennen seit dem Aufkommen des Computers die Arbeit mit Digital Audio Workstations. Stewart Copeland, einst Schlagzeuger der Police, hat bereits in den 90-er Jahren die Musik zum legendären Playstationspiel "Spyro" auf einer ersten, digitalen Workstation komponiert (siehe Link). Auf etlichen Onlinevideos wird ersichtlich, dass Stewart auch auf diesen, neueren Medien hoch virtuos und kreativ sein kann. Die Entwicklung der "Digital Audio Workstations" wurde in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Soundqualität enorm vorangetrieben. Ich könnte nicht behaupten, dass ich heutzutage in jedem Fall mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, ob ein Musikstück aus dem Pop-Rockgenre mit realen oder virtuellen Instrumenten eingespielt worden ist. Oftmals wird auch wild gemischt. Es gibt jedoch Klänge, die sich seit jeher nur schlecht per Computer erzeugen lassen. So habe ich beispielsweise fast noch nie ein überzeugendes Chorsample gehört. Auch Streicher eines Orchesters und überhaupt Orchesterinstrumente lassen sich bis heute per Computer zum Glück nur schlecht überzeugend nachahmen. Ist das eine Chance oder ein Risiko für die von Digitalisierung und "digitaler Transformation" geprägte Zukunft? In Japan gibt es seit einigen Jahren sehr erfolgreiche virtuelle, bewusst künstlich gestaltete Stars, die sich zu einem eigenen musikalischen Genre entwickelt haben. An Konzerten werden diese virtuellen Stars dann wieder wie gehabt von echten Musikerinnen und Musikern begleitet.. aus meiner Sicht eine etwas seltsame Entwicklung. All diese Neuerungen wären jedoch ohne die "Digital Audio Workstations" nicht möglich geworden und als Musiker und vor allem als Musiklehrer komme ich nicht darum herum, mich auch damit auseinanderzusetzen, da viele meiner Schülerinnen und Schüler zuhause ebenfalls mit DAWs arbeiten. Eines ist mir jedoch dabei schon von Anfang an eher sauer aufgestossen. Im Bereich der digitalen Musikproduktion muss man bereit sein, laufend viel Geld zu investieren, wenn man zu einer guten Klangqualität kommen und neueste Trends integrieren will. Zusätzlich landet altes Equipment regelmässig auf dem Müll. Ich hatte schon Schüler, die in diesem Feld eine praktische Arbeit gemacht haben, welche mir von Kosten für sogenannte Plugins in sechsstelliger Höhe berichtet haben. Natürlich ist eine Stradivarigeige immer noch viel teurer, diese wird jedoch nicht nach einigen Jahren wieder entsorgt und es fällt auf, dass im digitalen Produktionsbereich Qualität und modische Trends ihren Preis haben und andauernd aufwändiger und teurer werden.

Weit weg von einer professionellen Studioproduktion habe ich daher seit einigen Jahren darauf verzichtet, meine Ausrüstung zuhause dauernd zu erneuern und viel Geld in Aktualisierungen zu investieren. Ich arbeite seit beinahe einem Jahrzehnt mit derselben Sibeliusversion und habe meine Homerecording- und Sampleprogramme immer gratis genutzt oder nur sehr günstige Versionen wie das Micrologic verwendet.

In den letzten Jahren hatte ich sogar das Keyboard gar nicht mehr am Computer angeschlossen, da ich lieber direkt gemäss meiner Vorstellung und nicht unbedingt mit einer Klaviatur komponiere und arrangiere. Zur Zeit arbeite ich jedoch gezwungenermassen wieder mehr virtuell und habe daher vor wenigen Tagen mein E-Piano wie in alten Zeiten wieder mit einem Midiinterface an meinen Laptop angeschlossen. Das hat früher "Plug and Play" immer auf Anhieb funktioniert. Dann geschah genau das, was zu erwarten war: Ein Treiber für Windows 10 war für das besagte Gerät nicht mehr vorhanden, ältere Treiber wurden vom System nicht erkannt. Dabei ist das Midiprotokoll eigentlich eine alte, einfache Computeranwendung. Es geht nur darum, dass der Computer die Signale einer elektronischen Klaviertastatur richtig interpretieren kann. Eine digitale Treibersignatur ist hier sicher nicht notwendig.

In diesem Moment kam mir der weiterer Grund in den Sinn, weshalb ich in letzter Zeit keine Updates mehr gemacht hatte. Es war mir einfach zu mühsam, bei jeder neuen Version eines Programms alle Funktionalitäten oft ohne grossen arbeitstechnischen Gewinn stundenlang wieder zusammenzusuchen. Nun war es aber wieder einmal so weit; ich stand vor der Entscheidung: Entweder kaufe ich ein neues Midiinterface oder ein USB-fähiges Keyboard, oder ich versuche ohne Gewissheit auf Erfolg, das alte Setting wieder zum Laufen zu bringen. Mit Hilfe des 5. Videotutorials (was man doch heutzutage im Netz alles finden kann...) konnte ich das alte Gerät schliesslich doch noch installieren. Ich musste dafür in einem speziellen Prozedere zwei ältere Treiber miteinander kombinieren und als Administrator in Systembereiche eingreifen, die ich als Anwender nur höchst selten aufsuche. Es hat mich eine halbe Nacht Arbeit gekostet und das für eine Funktion, die vor zehn Jahren noch problemlos auf Anhieb funktioniert hat.

Doch nun habe ich sie wieder; meine einfache "Digital Audio Workstation". Vielleicht kaufe ich mir später doch mal noch einen Mac; die sollen für die Musikproduktion viel besser tauglich sein....Uff....das wird teuer....



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