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Autorenbildjuergsiegrist

August 24: Nun bin ich also fünfzig…


Nun gehöre ich also auch eher zu den älteren Semestern; im Mai bin ich fünfzig Jahre alt geworden. Da ich einige Überstunden abbauen musste, hatte ich gleichzeitig die Möglichkeit, rund um meinen 50. Geburtstag für drei Monate weniger zu arbeiten. „Was soll ich mit dieser zusätzlichen Zeit anfangen?“, war für längere Zeit ein Thema, das mich begleitet hat. Viele meiner Kollegen meinten, dass ein solcher Urlaub ja gar nicht viel bringen würde, da man familiär ja sowieso eingebunden sei, und nicht wirklich vollen Urlaub in Anspruch nehmen könne. Es war jedoch trotzdem spannend für mich zu entscheiden, was ich mit wesentlich mehr Zeit während dreier Monate anfangen könnte.

Es gab da schon ein paar Dinge, die in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen sind: Schon längst fällige private Treffen wurden möglich, die ich endlich organisieren konnte, jedoch bei Weitem nicht alle gewünschten; ich konnte meine Unterlagen besser ordnen und endlich mal großzügig wegwerfen, auch hier wäre mehr möglich gewesen, aber immerhin habe ich kubikmeterweise Papier entsorgen können; dann habe ich tatsächlich wieder intensiver geübt, sei es Klavier oder Gesang; das hat richtig gutgetan und schließlich habe ich auch ein paar Reisen unternommen, die viele bleibende Eindrücke hinterlassen haben; teilweise im Team (Familie oder Freunde) oder auch alleine (ans Bachfest Leipzig im Juni 2024). Ach ja, und ich wollte mich auch ein bisschen mehr um meine Gesundheit kümmern. Im Frühjahr habe ich einen Gesundheitscheck gemacht und mir letzte Woche sogar eine Darmspiegelung zugemutet. So weit scheint alles in Ordnung zu sein. Der Gastroenterologe lobte mich dafür, da ältere Männer grundsätzlich zu wenig um ihre Gesundheit besorgt seien.

In meiner freien Zeit habe ich viele schöne Begegnungen erlebt, bin mit vielen interessanten, hochengagierten Menschen in Kontakt gekommen und habe viele eindrückliche Geschichten neu erfahren oder auffrischen können. Dabei konnte ich auch feststellen, dass ich meinen Beruf als Musiklehrer auch etwas vermisse. Nicht die Notenkonvente, Qualitätskonzepte, Absenzenkontrollen, Dokumentationen und Berichterstattungen, nein, die alltägliche Begegnung und musikalische Betätigung mit jungen Menschen im Unterricht und gemeinsamen Konzertanlässen.

Nun geht es morgen in etwas reduzierter Weise wieder los. Die Arbeit mit den Singstimmen Baselland, die ich über zwanzig Jahre geleitet habe, haben mittlerweile jüngere Hände übernommen. An der Schule stehen einmal mehr große Musikprojekte an. Ende September gehen wir mit dem Chor auf eine Reise nach Polen, im Oktober finden große Konzerte in Basel statt, anfangs Jahr geht es wieder ins Chorlager nach Obergesteln, im Februar mit dem Musicalkurs ins Roxy Birsfelden und mit dem Gymchor mit Mendelssohns Walpurgisnacht in den Musiksaal des Basler Stadtcasinos. Es wird mir also auch mit fünfzig nach meinem kurzen Urlaub bestimmt nicht langweilig…

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