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von Jürg Siegrist

Das Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival: Wie aus einer Idee etwas Grossartiges entstehen kann


Ideengeber und Initiatorinnen haben eine wichtige Rolle in unserer Welt. Ohne sie würden viele Errungenschaften nicht bestehen. Nicht jede Initiatorin kann jedoch darauf zählen, dass nachfolgende Generationen noch Kenntnis von der Gründergeschichte ihres Projektes haben. Gewisse Initiatoren wie Claude Nobs waren während ihrer Tätigkeit in aller Munde, während andere Gründerinnen unerkannt durch die Gefilde ihres selbst gegründeten Festivals spazieren könnten.

Meiner Meinung nach lohnt es sich, Gründergeschichten festzuhalten. Sie können spannende historische Entwicklungen aufzeigen, anderseits auch wichtiges Engagement initiativer Personen angemessen würdigen. Da ich persönlich sehr nahe bei der Gründung des Schweizerischen Kinder- und Jugendchorfestivals dabei war, möchte ich diese Geschichte aus meiner Sicht festhalten. Gewisse Quellen könnten diese Version durchaus belegen, viele Aspekte zur Gründung des Skjfs werden jedoch immer verborgen bleiben und sind nicht eindeutig belegbar.

Die Geschichte des Skjfs beginnt meiner Meinung nach in Basel. Dort wurde 1992 das Europäische Jugendchorfestival mit Beihilfe der Christoph Merian Stiftung gegründet. Die Basler Jugendchöre allen voran die Knabenkantorei Basel waren in der Gründungsphase wichtige Träger des Festivals und sind es bis heute geblieben. Diese Konstellation führt dazu, dass es Jugendchöre aus der restlichen Schweiz bis heute schwer haben, ins renommierte Hauptfeld des international äusserst beliebten Festivals überhaupt aufgenommen zu werden. Wenn man die Besetzungen der ersten Festivals anschaut, fällt auf, dass aus der Deutschschweiz neben den Basler Chören nur wenige Jugendchöre eingeladen wurden. Genau hier beginnt die Geschichte des Skjfs.

Es gab nämlich einige Chorleiterinnen und Chorleiter, die das Potential eines Jugendchorfestivals auch stärker für die Schweizer Chorszene nutzen wollten. Sehr aktiv in dieser ersten Phase war Michael Gohl. Als international gut vernetzter Chorleiter gelang es ihm, mit dem Weltjugendchor eine Tagung auf dem Hasliberg zur Förderung des Schweizer Chorwesens zu lancieren. Aus dieser Tagung heraus wurde eine Gruppe gebildet, die sich um die Konzipierung eines ersten Festivals kümmern sollte. Sehr bald wurde ein Unterstützungsverein gegründet, der die nötigen Rahmenbedingungen schuf, gleichzeitig übernahm Michael Gohl gemeinsam mit der ersten Musikkommission die Planung des ersten Skjfs in Zürich. Ich kann mich gut erinnern, wie wir uns zur Form des ersten Festivals ein Wochenende lang im Tagungszentrum Ebnat-Kappel den Kopf zerbrochen haben. Von Anfang an wurde ein Festivalbook mit Liedern für gemeinsame offene Singen miteingeplant. Das Grundkonzept, das wir damals entwickelt haben, ist bis heute erhalten geblieben. Für mich als Chorleiter war das 1. Skjf auch die Möglichkeit, meine eigene Jugendchorarbeit weiterzuentwickeln, und so nahm ich mit meinem damals neu gegründeten Kammerchor des Gymnasiums Muttenz gleich selber am ersten Skjf in Zürich teil. Soweit meine Geschichte mit dem Skjf.

Heute hat das 7. Kinder- und Jugendchorfestival in Luzern begonnen. Ich wünsche allen viel tolle Singerlebnisse und hoffe, dass diese grossartige Idee noch lange weiter bestehen wird.

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