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von Jürg Siegrist

Dido und Aeneas: Ein Rückblick

Aktualisiert: 13. Aug. 2020


Als vor rund einem Jahr mein Kollege Christoph Huldi vorgeschlagen hat, die Oper Dido und Aeneas mit dem Kammerchor aufzuführen, war ich im ersten Moment nicht so begeistert. Keine Oper wird für Schulaufführungen mehr beigezogen als Purcells Dido. Schon nur in der Region Basel gab es in letzter Zeit mehrere Aufführungen dieser Oper. Bei genauerer Überlegung war die Wahl gerade dieses Werks jedoch durchaus sinnvoll. Wir verfügen zur Zeit tatsächlich über mehrere talentierte Solistinnen und Solisten, die in einer solchen Oper zur Geltung gebracht werden können.

Also machte ich mich an die Vorbereitungen. Bald schon stellten sich weitere Fragen. Wer spielt das Orchester? Wer das Continuo? Wie werden diese Aufgaben entschädigt? Ein Sponsoring kam nicht schon wieder in Frage, da wir schon für das Songbridgeprojekt des EJCF 2018 massiv Sponsoring betreiben mussten. Gleichzeitig steckten wir schon voll in den Vorbereitungen des Eliasˋ.

Eines Tages kam mir die Idee, bei der Schola Cantorum Basiliensis anzufragen, ob für sie eine Zusammenarbeit denkbar wäre. Dies auch auf Grund des Umstands, dass mehrere unserer ehemaliger Schülerinnen und Schüler dort studieren. Zu meinem Erstaunen stiess ich mit meinem Anliegen auf offene Ohren und es zeigte sich schon bald, dass wir mit Hilfe der Schola ein farbiges Continuo mit Laute, Cembalo, Gambe und Violone auf die Beine stellen konnten. Das war motivierend und ich machte mich auf die Suche nach einem Beleuchter und einer Regisseurin. Bald wurde ich mit Barbara Schneebeli und Jonathan Ruf bei zwei Kollegen aus der Schule fündig und die Schulleitung war bereit, Projektkosten für Orchestereinstudierung (Leitung: Christina de Noronha), Regie und Licht in einem klar definierten Rahmen zu übernehmen.

Plötzlich mutierte ich damit vom musikalischen Leiter zum Projektleiter oder war eigentlich beides. Ein typisches Lehrerschicksal in Schulprojekten. Zusätzlich war auch die Regisseurin zeitlich derart eingespannt, dass im Bereich Regie an gewissen Probentagen eine Vakanz entstand. So war ich von Zeit zu Zeit Projektleiter, Regisseur und musikalischer Leiter gleichzeitig. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Zum Glück fand ich von verschiedenen Seiten im richtigen Moment immer wieder wertvolle Inputs und Unterstützungen, so dass sich das Projekt stetig weiterentwickeln konnte.

Heute nach den Aufführungen kann ich sagen, dass es schier unglaublich ist, was wir in diesem Opernprojekt auf die Beine stellen konnten. Es ist weit mehr als einfach eine weitere Schulaufführung des Stücks entstanden: Ein Gesamtkunstwerk, das für alle Anwesenden ein Erlebnis war. Ein Besucher des Konzerts sagte mir gestern: "Euer Beitrag war sensationell". Heute sagte jemand anderes: "Nach zwei Minuten vergisst du, dass du in einer Schulaufführung sitzt." Auch Schulaufführungen können eben kulturelle Anlässe erster Güte sein. Dass uns das an diesem Wochenende gelungen ist,

macht mich stolz und glücklich.

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